Wie ich zum Schmieden kam

ich war 14 und bastel- und handwerksfreudig.
ich hatte ein tolles buch gekauft, das viele formen von handarbeiten und werken veranschaulichte und kleine, schöne projekte in jedem bereich vorstellte. es gab holzarbeiten, stricken, makramee, töpfern und unter anderem auch : schmuck machen!

ich interessierte mich brennend dafür, die kleinen silbernen ringe in der anleitung nachzuarbeiten und lief zum örtlichen goldschmied, um mich zu erkundigen, wo ich das nötige werkzeug und material herbekommen könne.
der mann besah sich mein buch, schüttelte den kopf und verwies mich auf die unmöglichkeit meines vorhabens, da die anleitungen scheinbar aus einem lehrbuch für goldschmiedelehrlinge entnommen worden waren.
ich war enttäuscht, nahm mir aber trotzig vor: "dann werde ich eben goldschmied!"

zwei jahre später ging eine freundin von mir von der schule ab und in die lehre: bei einem goldschmied!!
ich war erschüttert! war doch der von mir ersehnte traumberuf jetzt schon von jemand anderem "belegt"!
nun, bis zum schulabschluss waren es noch ein paar jahre und bis ich das abitur hatte, hatte ich mich auch wieder beruhigt und eingesehen, dass es auch zwei goldschmiede in einem freundeskreis geben konnte.
ich machte ein goldschmiedepraktikum und bewarb mich bei fast allen goldschmieden, derer adressen ich habhaft werden konnte ( vor dem internetzeitalter ein umfangreiches rechercheunterfangen!)
als ich in der ersten runde keinen erfolg hatte, beschloss ich, als au-pair ein jahr abzuwarten und mich dann bei den vielversprechendsten adressen nocheinmal zu berwerben.

es klappte!

ich trat meine ausbildung 1997 in deggendorf an, wo mich mein erfahrener meister lehrte, dem edlen material mit der richtigen mischung aus unerschrockenheit und respekt gegenüberzutreten und auch fehler nicht zu scheuen. ich sollte ja auch lernen, wie ich die dinge wieder reparieren konnte!

nach der lehrzeit zog es mich zur gesellenstelle nach heidelberg. auch dort zwei begabte meisterinnen, die mir viele tricks und kniffe zeigten und wohl auch den grundstein für meinen wunsch legten, dereinst einen eigenen kleinen laden zu haben.

ich entschied mich, statt der meisterschule lieber die hochschule für gestaltung in pforzheim zu besuchen, um zusätzlich zu meinem praktischen wissen auch meine gestalterischen fähigkeiten zu entwickeln.

nach dem diplom verschlug es mich nach berlin- eine stadt, von der viele meiner freunde und weggefährten im nachhinein behaupteten, dass sie schon immer mein schicksal und die einzig logische konsequenz gewesen sei.

von 2009-2014 hatte ich im schönen stadtteil friedenau meinen laden. seit der geburt meiner kinder stehen werkstatt und kurse ( im selben ladenlokal) im vordergrund, der laden ist quasi hierher ins internet "verlegt".

ich freue mich, dass sie den weg hierher gefunden haben :)